Kooperationen mit den Staaten Afrikas

Die Staaten Afrikas gewinnen stark an Bedeutung für die europäische Politik und somit auch für Österreich. Zur Stärkung der interkontinentalen Zusammenarbeit wurden und werden Förderprogramme finanziell massiv aufgestockt.

Botschafter Friedrich Stift (Geschäftsführer der ADA), Matthias Themel (ADA), Jakob Calice (Geschäftsführer des OeAD), Hannah Akuffo (APPEAR Advisory Board), Andreas Obrecht (OeAD), Leah Mwaisango Kalemela (APPEAR Stipendiatin), Stella Asiimwe (Moderatorin) (öffnet Bild in Modal-Fenster) © Nina Zuckerstätter/OeAD

Waren bis 2020 rund sieben Prozent des Erasmus+ Budgets aus externen Finanzinstrumenten für Subsahara-Afrika reserviert, so stehen in der neuen Phase bis 2027 rund ein Viertel der internationalen Mittel für diese Region zur Verfügung. Schon bisher hatte die Nachfrage die verfügbaren Mittel bei weitem überschritten, da sich der hochschulpolitische Fokus verstärkt auf Afrika richtete.

Zusätzlich zu Programmen der Europäischen Union (Erasmus+ Hochschulmobilität, Capacity Building in Higher Education und Erasmus Mundus) investiert Österreich spezifisch in Kooperationen mit afrikanischen Staaten. Die österreichische Entwicklungszusammenarbeit förderte – mit dem vom OeAD umgesetzten Programm APPEAR – bereits 34 „Academic Partnership“- und „Advanced Academic Partnership“-Projekte in Subsahara-Afrika.

Gemeinsam mit dem BMBWF und der Universität für Bodenkultur startete der OeAD 2020 das Austrian-African Research Network (Africa-UniNet). In diesem Programm wurden 2022 aus zwei Calls 40 internationale Forschungsprojekte mit afrikanischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen durchgeführt. Aus
dem dritten Call werden ab Sommer 2023 21 Kooperationsprojekte ihre Forschungsarbeiten aufnehmen. Somit wurden seit Start von Africa-UniNet insgesamt 61 Projekte gefördert. Mit Ende des Jahres 2022 zählte Africa-UniNet 68 Mitgliedsinstitutionen, davon 42 aus afrikanischen Ländern und 26 aus Österreich.

Um gezielt Wissenschafts- und Forschungskooperationen mit afrikanischen Partnern zu fördern, fand im Oktober 2022 an der Egerton University in Kenia die zweite Africa-UniNet-Generalversammlung gemeinsam mit einem Erasmus+ Kooperationsseminar statt. 130 Personen von 70 verschiedenen Institutionen aus Österreich und 16 afrikanischen Ländern – darunter Rektorinnen und Rektoren, Vertreter/innen der internationalen Büros, Professorinnen, Professoren, Lehrende als auch Alumni und Studierende – nahmen an dem dreitägigen Treffen teil.

Im Call 2022 haben 13 Hochschulen um Erasmus+ Fördermittel für die Region Subsahara-Afrika angesucht. Bereits kurz nach dem Seminar zeigte sich auch, dass die Kooperation in Erasmus+ stark gestiegen ist. Für den Call 2023 wurden 19 Anträge mit Afrika eingereicht.

Austrian-African Research Network (Africa-UniNet)

Africa-UniNet bietet eine Plattform für den Aufbau neuer akademischer Netzwerke und die Vertiefung bestehender wissenschaftlicher Kooperationen zwischen österreichischen und afrikanischen Mitgliedsinstitutionen. Mit Hilfe von Africa-UniNet können die teilnehmenden Forscherinnen und Forscher zusammenarbeiten und Wissensressourcen für gemeinsame Ziele zusammenführen.

Bis 2022 wurden 40 Kooperationsprojekte bewilligt. Ihre Themen decken viele Disziplinen ab, die von Medizin, Gesundheit, Sozialarbeit und Soziologie bis hin zu Landwirtschaft, Wasserressourcenmanagement und Kunst reichen. Allen Projekten gemeinsam ist ein kooperativer und partizipativer Ansatz sowie das Ziel, einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) zu leisten.

APPEAR – Austrian Partnership Programme in Higher Education and Research for Development

Am 28. Juni 2022 fand ein APPEAR-Fest statt: Das von der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) finanzierte und vom OeAD implementierte Hochschulkooperationsprogramm hat in den vergangenen zwölf Jahren 51 Akademische Partnerschaften zwischen österreichischen Hochschulen und Universitäten bzw. Forschungseinrichtungen in den südlichen Schwerpunktländern der OEZA gefördert – wobei 43 von ihnen erfolgreich abgeschlossen wurden und acht derzeit am Laufen sind. 2022 wurden 19 Preparatory Fundings finanziert. Zudem konnten bislang 156 Studierende aus diesen Ländern an einer österreichischen Hochschule ein Master- bzw. PhD-Programm erfolgreich abschließen. Über die gesamte Laufzeit hat APPEAR ein Finanzierungsvolumen von rund 40 Mio. Euro. Das Programm wurde bis 2027 verlängert. APPEAR stellt ein wichtiges strategisches Instrument für den systematischen Einsatz von Wissenschaft, Forschung und Lehre zur schrittweisen Realisierung von entwicklungspolitischen Zielen – wie beispielsweise Armutsbekämpfung – und zur Verwirklichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) dar.

27 von 43 bereits finalisierten Projekten wurden in Ländern des subsaharischen Afrika durchgeführt: Äthiopien, Kenia, Uganda, Tansania, Burundi, Ruanda, Mosambik, Senegal, Burkina Faso. APPEAR hat maßgeblich zur institutionellen Stärkung der institutionellen und personellen Beziehungen zu afrikanischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen beigetragen. Somit versteht sich APPEAR als komplementäres Programm zu dem Hochschulnetzwerk Africa-UniNet – da wie dort werden Forschungsinitiativen auch immer wieder von Alumni angeregt und initiiert, deren akademische Ausbildung im Rahmen von APPEAR erfolgt ist.

Forschungsdokumentation

cover of APPEAR II book © StudienVerlag
© Böhlau Verlag

Die zweibändige Forschungsdokumentation gibt einen spannenden Einblick auch hinter die Kulissen des grenzüberschreitenden Abenteuers Entwicklungsforschung, analysiert deren theoretische, methodologische und forschungspraktische Aspekte, und verdeutlicht einmal mehr wie wichtig Wissenschaft und Forschung für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen insbesondere in armen und strukturschwachen Gebieten und Ländern sind.

Zu den Publikationen

Radiosendung und Podcast Welt im Ohr

Eine Band spielt © Nina Zuckerstätter/OeAD

Welt im Ohr“ führt seine Hörer/innen in die Weiten entwicklungspolitischer Fragestellungen, hin zu Forschung und Bildung in den armen und ärmsten Regionen der Welt genauso wie in Österreich. Gesendet wird einmal im Monat auf ORF Ö1 Campus Radio.